Terra Preta

Als Terra Preta bezeichnet man eine schwarze und sehr fruchtbare Erde, die durch menschlichen Einfluss entstanden ist. Forschungen haben ergeben, dass die auch als Terra preta do indio bekannte Erde, ihren Ursprung in Südamerika im Amazonasgebiet hatte. Das Besondere an dieser schwarzen Erde ist, dass diese im Prinzip durch eine perfekte Kreislaufwirtschaft entstanden ist. Die Menschen vor mehr als 2000 Jahren haben Speisereste, verkohle Holzreste, menschliche Fäkalien und Tonscherben in die Böden eingetragen. Aus den den ursprünglich kargen und nährstoffarmen Böden entstanden somit fruchtbare und nachhaltige Anbauflächen.

Herstellung und Verwendung von Terra Preta

Zunächst die schlechte Nachricht. Die originale Terra Preta aus Südamerika ist bei uns nur sehr schwer erhältlich und wenn, dann nur zu hohen Preisen. Wir möchten aber darauf hinweisen, dass es ökologisch höchst bedenklich ist, eine fruchtbare Erde aus einem fernen Land abzutragen, um diese in unseren Gärten zu verwenden. Mit einigen Kniffen und Kenntnis, lässt sich auch mit recht einfachen Mitteln und etwas Geduld auch eine ähnliche Erde herstellen.

Eigenschaften von Terra Preta

Eine gute Terra Preta hat zahlreiche positive Eigenschaften, die für das Wachstum sowie für die Pflanzengesundheit förderlich ist. Verantwortlich ist hier einerseits die enthaltenden verkohlten Holzbestandteile, die durch ihr Porengefüge Nährstoffe speichern und bei Bedarf abgeben können. Des Weiteren sorgen die Tonbestandteile für eine große Oberfläche, die u.a. zur Bildung wertvolle Ton-Humus-Komplexe führt und gleichzeitig auch die Nährstoffversorgung optimieren.


Neben verbesserte Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit wird die Ansiedlung wertvoller Bodenlebewesen angeregt, die sowohl in der Kohle als auch in den Tonbestandteilen einen idealen Lebensraum vorfinden. Diese helfen u.a. dabei, Nährstoffe so für aufzubereiten, dass sie für Pflanzen auch verwertet werden können und können die Qualität des Bodens insgesamt deutlich aufwerten.

Terra Preta selber machen

Durch die Kenntnis der Herstellung wird in den letzten Jahren auch bei uns versucht eine Erde herzustellen, die der Terra Preta ähnlich ist. Hierzu werden auch in Deutschland viele wissenschaftliche Feldtests durchgeführt, die sich neben der Herstellung auch eine mögliche Ertragssteigerung untersucht. Tatsächlich konnten u.a. bei starkzehrenden Pflanzen, z.B. Tomaten, Gurken oder Kürbis, deutliche Wachstumsraten beobachtet werden.

Auch viele Privatgärnter haben Interesse am Einsatz einer Terra Preta ähnlichen Erde. Für die Herstellung eines Terra-Preta-Substrats (10 Liter) werden u.a. folgende Zutaten benötigt:

  • Pflanzenkohle (8 Liter)
  • Tonmehl (0,2 Liter)
  • Urgesteinsmehl (0,4 Liter)
  • organischer Dünger (Kompost oder Rinderdung) (1 Liter)
  • stickstoffhaltiger Dünger (z.B. Brennnesseljauchen, Einnährstoffdünger) (0,4 Liter)

Diese Zutaten werden zusammen gemischt, für etwa 4 Wochen stehen gelassen und schließlich in den Gartenboden bzw. der Blumenerde eingearbeitet. Als Faustregel kann folgendes gelten: Auf einem Liter Gesamtsubstrat sollten maximal 10 Prozent des Terra-Preta-Substrats eingearbeitet werden.

Es gibt zahlreiche andere Herstellungsweisen und Zutaten, um ein eigene Schwarzerde, die der Terra Preta ähnlich ist, herzustellen. Es ist auch möglich beispielsweise Küchenabfälle für die Herstellung zu verwenden. Andere Rezepturen schwören auf die Verwendung so genannter effektiven Mikroorganismen.

Zu den wichtigsten Zutaten zählt in dem Zusammenhang die Pflanzenkohle. Diese aus Holz- und Grünschnittabfällen produzierte Kohle ist in der Lage Nährstoffe und Wasser zu speichern und dient damit als eine Art Nährstoffreservoir. Möglich wird dies durch das Porengefüge der Pflanzenkohle. In diese Poren dringen die Wurzeln der Pflanze ein und ziehen sich bei Bedarf genau die Nährstoffe, die benötigt werden. Durch die spezifischen Eigenschaften der Kohle werden die Nährstoffe eng an die Kohlepartikel gespeichert, so dass ein Auswaschen dieser kaum möglich ist. Durch Verwendung von Pflanzenkohle kann einerseits Dünger eingespart werden und die Nährstoffversorgung der Pflanzen deutlich effizienter ablaufen.

Hinweis: Auch wenn es günstiger erscheinen mag Grillkohle statt Pflanzenkohle zu kaufen, so sollte bedacht werden, dass viele Grillkohlen behandelt wurden und nicht die gewünschten Eigenschaften hervorbringen. Außerdem wird für Pflanzenkohle meist vollkommen anderes Holz verkohlt, als für Grillkohle.

Verwendung von Terra Preta

Ein Gartenboden, der mit den oben angegebenen Terra-Preta-Substrat angereichert wird, verspricht hohe und nachhaltige Erträge. Im ersten Jahr der Ausbringung sollte man allerdings nicht zu viel erwarten, da der Boden bzw. die Erde eine Weile braucht, um zu arbeiten. Für die Folgejahre kann allerdings mit einem fruchtbaren Boden gerechnet werden, der über mehrere Jahre eine gleichbleibende Düngewirkung hat.

Grundsätzlich lässt sich ein Terra-Preta für nahezu alle Mittel- und Schwachzehrer verwenden. Sinnvoll ist der Einsatz jedoch vor allem dort, wo Gemüse und Strauchobst angebaut wird. Für Gemüse wie Mais, Tomaten, Kartoffeln, Kürbis, Zucchini sowie für Strauchobst wie Wein ist Terra Preta eine durchaus gute Wahl. Nicht sinnvoll ist der Einsatz bei Schwachzehrern wie Erbsen oder Bohnen sowie für Blühpflanzen, die ausschließlich der Dekoration dienlich sind.