organische Dünger

Organische Dünger gelten heute vielmals als ökologische Alternative zu mineralischen Düngern. Dies liegt daran, dass ihr Ursprung entweder aus pflanzlichen oder tierischen Ausgangsstoffen besteht und dass die Abbauprodukte der Dünger grundsätzlich natürlichen Ursprungs sind. Es ist daher nicht überraschend, dass dieser Düngertyp im Handel auch oft als Biodünger verkauft wird.


Basiswissen zu organischen Düngern

Wirksamkeit organischer Dünger

Zunächst das wichtigste: Organische Dünger stehen mineralischen Düngern in nichts nach und haben gegenüber diesen sogar einige Vorteile. Hierzu zählen u.a.

  • Anregung bzw. Belebung von Bodenorganismen
  • unterstützen beim Aufbau von Humus und anderen organischen Bodenbestandteilen
  • sind häufig eine längere Wirkung (Langzeitwirkung)
  • gleichmäßigere Nährstoffabgabe durch Abbau des Düngers
  • Nährstoffverluste werden ausgeglichen
  • neben den Hauptnährstoffen finden sich auch viele weitere Mineralstoffe wie Eisen oder Mangan
  • geringeres Risiko von Überdüngung
  • meistens umweltfreundlicher


Für eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung ist die Nutzung organischer Dünger immens wichtig, da diese nicht nur die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen versorgen, sondern auch für eine positive Bodenvitalität und verbesserte Bodenstruktur sorgen. Neben der Nährstoffversorgung können solche Dünger langfristig auch dabei helfen, Pflanzenkrankheiten zu vermeiden und Kosten zu reduzieren.


Die Auswahl des organischen Düngers

Bei der Auswahl organischer Dünger sollte immer ein Blick auf die Nährstoffverteilung gelegt werden. Gegenüber vielen mineralischen Düngern beinhalten einige organische Dünger nur einzelne Hauptnährstoffe. Hornspäne oder Hornmehl beispielsweise sind reine organische Stickstoffdünger und sollten nur selten als alleiniges Düngungsmittel verwendet werden. Diese reinen Stickstoffdünger können bedarfsgerecht bei vielen Starkzehrern wie z.B. Tomaten verwendet werden, sollten aber von Zeit zu Zeit mit anderen vollwertigen Düngern (z.B. Kompost) ergänzt werden.


Vollwertige organische Dünger wie Mist, Rinderdung oder Pferdedung können als Grunddünger für viele Pflanzen genutzt werden. Wichtig ist hier, dass diese Produkte eine gute Qualität haben und immer nur sparsam verwendet werden. Grundsätzlich sollte beim Kauf von Rinderdung und Co. auch immer bekannt sein, welche Nährstoffverteilung (NPK) vorliegt, da es unter Umständen zu einer Über- oder sogar Unterversorgung von Nährstoffen kommen kann.


Übersicht über organische Dünger

Rinderdung

Rindermist bzw. Rinderdung dürfte wohl der am meisten eingesetzte organische Dünger sein. Er wird sowohl in vielen Kleingärten als auch in der Landwirtschaft eingesetzt. Beim Rindermist handelt es sich um einen ausgewogenen organischen Volldünger, der alle lebensnotwendigen Pflanzennährstoffe enthält.


Rinderdung als organischer Dünger

Rinderdung fällt in der Landwirtschaft in großen Mengen an und gilt als hervorragender organischer Dünger
Bildquelle: creativenature.nl / fotolia.com


Rindermist kann nahezu für alle Pflanzen im Gartenbeet verwendet werden. Lohnenswert ist auch die Vermischung von Kompost mit Rinderdung. Guter Mist kann die Bodenfruchtbarkeit und die Bodenstruktur positiv beeinflussen und dabei helfen, hochwertigen Humus aufzubauen. Im Handel stehen heute meist drei verschiedene Arten von Rinderdung zur Auswahl:

  • gekörnter Rinderdung
    Die gekörnte Variante wird aus getrocknetem Mist hergestellt und ist meist deutlich geruchsärmer als die frisch Variante. Dieser kann als guter Langzeitdünger verwendet werden.
  • pelletierter Rinderding
    Die pelletierte Variante ist größer als die gekörnte Variante und ebenfalls als Langzeitdünger zu gebrauchen
  • unbehandelter Rinderdung
    ist in der Regel ungetrocknet und wohl strukturiert, er wird direkt mit dem Boden bzw. der Erde vermischt

Pferdedung

Ähnlich wie Rinderdung wird auch Pferdemist gern und häufig im Garten verwendet. Ein guter Pferdedünger enthält nahezu alle benötigten Nährstoffe in ausreichender Menge und kann gleichzeitig die Bodenvitalität verbessern. Besonders für starkzehrende Gemüsearten wie Tomaten, Kürbisse, Zucchinis oder Mais lässt sich dieser organische Dünger hervorragend nutzen. Auch für andere Bereiche, z.B. als Rasendünger, für Blumenbeete, Hecken oder zahlreiche Obstgehölze lässt sich Pferdedünger verwenden.

NährstoffAnteil PferdedungAnteil Rinderdung
Stickstoff1-32-5
Phosphor1-41-3
Kalium2-41,5-4

Will man Pferdedung verwenden, sollte man allerdings keinen frischen Mist verwenden. Frischer Pferdemist enthält nämlich sehr oft Samen von Pflanzen, die aufgehen und zu unerwünschten Ergebnissen wie Unkraut führen. Außerdem ist häufig zuviel Ammoniak enthalten, was für die Bodenqualität nicht förderlich wäre. Verwenden sollte man den Pferdemist dann, wenn er meist ein Jahr lang gelagert wurde und die enthaltenden Samen durch Rotte und Sonnenlicht unschädlich gemacht wurden. Wer auf Nummer sicher gehen will, beschafft sich pelletierte oder gekörnte Dünger. Als Düngeempfehlung sollten pro Quadratmeter etwa 2 bis 4 Liter Pferdemist in den Boden bis maximal 30 cm unter die Oberfläche eingearbeitet werden.

Pferdemist wie Rindermist lässt sich im Übrigen auch in Komposthaufen untermischen, wodurch die Qualität des Komposts meist deutlich aufgewertet werden.


Pferdemist pelletiert

Pelletierter Pferdemist gilt als guter organischer Dünger
Bildquelle: womue / fotolia.com


Hornspäne, Horngrieß und Hornmehl

Hornspäne werden in vielen Gärten sowie im biologischen Anbau als Stickstoffdünger eingesetzt. Dieser Einzelnährstoff besteht aus zerkleinerten Rinderhufen, -klauen und ?hörnern. Werden diese zerkleinerten Späne noch einmal grob zermahlen und haben eine Korngröße zwischen 2 und 5 mm, so spricht man von Horngrieß. Liegt der Mahlgrad unter 2 mm, so bezeichnet man das daraus resultierende Pulver als Hornmehl. Grundsätzlich gilt, dass die Düngerwirkung umso schneller einsetzt, je feiner die Korngröße ist. Hornspäne benötigen demnach also etwas Zeit, bis sie im Boden durch Mikroorganismen umgesetzt werden und Stickstoff freigeben. Im Falle des Hornmehls, stehen diese Nährstoffe schneller zur Verfügung.


Angewendet werden Hornspäne sowie die kleineren Mahlgrade meist bei der Anpflanzung stickstoffzehrender Pflanzen. Möglich und auch empfehlenswert ist die Einarbeitung dieses Düngers in Komposthaufen, um den Anteil der Stickstoffkomponente zu erhöhen. Hornspäne können die Humusbildung im Boden positiv beeinflussen. Eine Änderung des pH-Werts im Boden ist bei sachgemäßer Anwendung kaum zu erwarten.


NährstoffAnteil
Stickstoff10 bis 15
Phosphor0
Kalium0

Knochenmehl

Beim Knochenmehl handelt es sich, ähnlich wie bei Hornspänen, um einen Dünger, der durch die Verarbeitung von Schlachtabfällen ? in dem Fall Knochen - entsteht. Dieser Dünger enthält überwiegend Phosphor als Nährstoffkomponente sowie in größerer Menge Calcium. Im Rahmen des Aufkommens der Prionenkrankheit BSE, geriet dieser organischer Dünger stark in Kritik. Auch wenn durch das fehlende Nervengewebe eine Übertragung von pathogenem Material auf Mensch und Tier äußerst unwahrscheinlich ist, kann es unter Umständen nicht vollständig ausgeschlossen werden.


Von der Verwendung von Knochenmehl profitieren vor allem dichtere, wenig sandige Böden. Für die Freisetzung der Nährstoffe im Mehl sind eine intakte Bodenfauna sowie Mikroorganismen nötig, um den Phosphor pflanzenverfügbar zu machen. Knochenmehl sollte bei Verwendung gut in den Boden eingearbeitet und mit diesem vermischt werden. Dieser Dünger eignet sich gut in Verbindung mit Hornspänen für Obst- und Gemüsepflanzen sowie für zahlreiche Zierpflanzen. Beim Einsatz von Knochenmehl kann es aufgrund des Calciumgehalts zu leicht erhöhten Boden-pH-Werten kommen.


Viele Internetquellen raten teilweise vom Gebrauch dieses Düngers ab, was allem voran mit der BSE-Problematik erklärt wird. In diesem Zusammenhang gibt es jedoch ein erhebliches Informationsdefizit, da im Zuge der Düngemittelverordnung heute nur solche Tiere verarbeitet werden dürfen, die nicht von Tierseuchen oder Krankheiten befallen waren. Bei der Herstellung von Knochenmehl werden die Ausgangsstoffe zudem sterilisiert und entsprechend bereinigt.


NährstoffAnteil
Stickstoff0
Phosphor25 bis 35
Kalium0
weitere NährstoffeCalcium

Schafswolle

Als alternatives organisches Düngemittel ist Schafswolle nicht jedem bekannt. Dennoch gibt es einige Anbieter, die sehr erfolgreich pelletierte Schafswolle an Gärtner verkaufen. Interessanterweise haben die Haare der Schafe viele interessante Eigenschaften, wie eine hohe Wasserspeicherfähigkeit und ein entsprechendes Nährstoffangebot. Neben Stickstoff enthält Schafswolle vor allem noch Kalium und etwas Schwefel. In eher geringen Mengen sind Phosphor und Magnesium enthalten.

Schafswolle ist aufgrund ihrer Eigenschaften somit nicht nur ein hervorragender Dünger, sondern auch gleichzeitig ein Bodenverbesserungsmittel, mit dem die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens verbessert werden kann. Untersuchungen haben ergeben, dass die Wolle das 3 bis 3,5-fache des Eigengewichts an Wasser aufnehmen können.

Geeignet ist Schafswolle für nahezu alle Pflanzen, darunter zählen auch Starkzehrer. Weniger geeignet ist der Einsatz des Düngers für Pflanzen, die eher saure Böden bevorzugen (z.B. Rhododendren, Azaleen, Moorbeetpflanzen im Allgemeinen).

Melasse und Vinasse

Vinasse und Melasse werden häufig in kommerziellen Düngertypen als Zumischung verwendet. Als reine Dünger werden sie derzeit nur recht selten verwendet, da nur sehr wenige Hersteller diese als reines organisches Düngemittel anbieten und nur sehr wenige Gärtner etwas davon wissen.

Sowohl Vinasse als auch Melasse sind im Prinzip Nebenprodukte, die bei der Herstellung von Zucker anfallen. Unter Melasse wird ein zuckerhaltiger Sirup bezeichnet, der bei der Produktion von kristallinem Zucker entsteht. Melasse, welches noch höheren Anteile an Zucker enthält, wird in der Industrie für zahlreiche weitere Anwendungen verarbeitet und genutzt. Bei der Verarbeitung von Melasse entsteht durch Fermentation ein weiteres Nebenprodukt welches als Vinasse bezeichnet wird und kaum noch Zucker enthält.

Feldversuche konnten belegen, dass Vinasse eine sehr eindrucksvolle Düngewirkung hat. Dies liegt einerseits, dass durch den enthaltenden Restzucker die Aktivität der Bodenorganismen erhöht wird, die dadurch wiederum im Boden enthaltende Nährstoffe wirkungsvoller spalten und pflanzenverfügbar machen. Andererseits gelangen die Nährstoffe Stickstoff und Kalium direkt in den Boden, wobei Phosphor und Magnesium eher in Spuren enthalten sind.

Vinasse gilt somit als klassischer organischer Zweinährstoffdünger, der sich vor allem für die Nährstoffversorgung der meisten Zimmer- und Balkonpflanzen, für Kräuter sowie für einige Starkzehrer wie Tomaten eignet.

Kräuterjauchen

Als besonders nachhaltiger und effektiver organisches Düngemittel dürften Kräuterjauchen gelten. Eine der bekanntesten Jauchen ist dabei die Brennnesseljauche, die vor allem als Stickstofflieferant bei starkzehrenden und mittelzehrenden Pflanzen (Kohl, Gurken, Kürbis, Tomaten) verwendet wird. Vorteil beim Einsatz solcher Jauchedünger ist, dass zusätzlich auch ein Schutz vor einigen Pflanzenparasiten (z.B. Blattläuse) erzielt wird.


Fertige Kräuterjauchen bieten nur einige weniger Händler an. Einige Hersteller bieten jedoch bereits pulverisierte Kräuter (meistens Brennnessel) an, die dann mit etwas Aufwand als Ausgangsmaterial genutzt werden können. Für die Herstellung einer Kräuterjauche müssen die Kräuter in ein Gefäß gegeben und mit Wasser übergossen werden. Das Verhältnis beträgt meist 10:1 (bei Frischpflanzen) bzw. 10:0,1 (bei getrockneten Kräutern). Bei der Herstellung eines solchen Düngers wird die entstehende Geruchsbildung meist als sehr lästig empfunden, die jedoch mit etwas Urgesteinsmehl eingedämmt werden kann.


Presskuchen

Kompost

Kompost entsteht durch Verrottung von pflanzlichen Material. Milliarden von Bakterien sind am Abbau und der Umwandlung von Pflanzenreste beteiligt, was durch die teils hohen Temperaturen sowie durch die entstehende Feuchtigkeit bemerkbar macht. Frischer Kompost, der beim Entstehen optimale Bedingungen hatte, gilt als eines der besten natürlichen Dünger überhaupt. Dieser Düngertyp lässt sich für viele Pflanzen im Garten, Gewächshaus sowie auf dem Balkon verwenden.

Die im Kompost enthaltenden Nährstoffe schwanken sehr stark und hängen von vielen Faktoren ab. Neben dem kompostierten Pflanzenmaterial spielt auch die Lage des Komposthaufens und die Pflege und Aufbereitung dessen eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich schwankt der Stickstoffgehalt in frischem Kompost zwischen 1 und 1,8 Prozent.

Gründünger

Die Gründüngung nimmt durchaus einen Sonderstatus unter den organischen Düngern ein. Hier wird kein abgestorbenes Material verwendet, sondern bestimmte Pflanzen, die imstande sind Stickstoff und Humus aufzubauen bzw. anzusammeln. Klassische Gründungspflanzen sind beispielsweise Lupinen, Erbsen, Klee, Raps oder Senf. Diese Pflanzen sind allesamt so genannte Schwachzehrer, die selbst nur einen geringen Nährstoffbedarf haben und die vorhandenen Nährstoffe im Boden effizient nutzen können. Gründüngungspflanzen werden nach der Wachstumsphase dem Boden untergepflügt und helfen u.a. auch eine bessere Bodenstruktur zu erhalten.