Gesteinsmehl

Als Gesteinsmehl oder Urgesteinsmehl wird ein Bodenhilfsstoff bezeichnet, der dem Boden oder der Erde mineralische Spurenelemente zuführt und die Struktur im Boden verbessert. Steinmehle sind damit keine Dünger im eigentlichen Sinne, da sie keine oder nur sehr geringe Anteile an Hauptnährstoffen enthalten. Als Hilfsstoffe zur Verbesserung der Bodenqualität werden Gesteinsmehle vor allem in ökologisch orientierten Gärten oder bei der Herstellung von Pflanzenjauchen verwendet.

Gesteinsmehl im Garten

Herstellung von Gesteinsmehlen

Gesteinsmehl wird klassisch durch das Zermahlen massiver vulkanischer oder plutonischer Gesteine hergestellt. Dabei wird unter teils hohen Energieverbräuchen das Gestein zunächst in kleinen Teile gebrochen und in einer Gesteinsmühle letztendlich zu einem feinen Pulver zermahlen. Dazwischen werden immer wieder gröbere Gesteinsbestandteile herausgefiltert. Die am häufigsten verwendeten Ausgangsgesteine sind:

  • Basalt
  • Diabas
  • Lava
  • Quarz
  • Zeolith
  • Granit (eher seltener)

Mitunter werden auch Tonmehle (Bentonit) zu den Gesteinsmehlen gezählt. Allerdings haben diese vollkommen andere Eigenschaften und werden folglich auch für andere Zwecke (z. B. Zur Erhöhung Speicherfähigkeit des Bodens) verwendet.

Zusammensetzung von Gesteinsmehl

Die Stoffe und die jeweiligen Anteile im Gesteinsmehl hängen stark vom verwendeten Ursprungsgestein ab. Lavamehl beispielsweise hat häufig deutlich höhere Anteile an Eisenverbindungen als Diabas- oder Basaltmehle. Grundsätzlich sind vor allem zahlreiche Spurenminerale enthalten, die mittel- bis langfristig an den Boden abgegeben und dann pflanzenverfügbar sind.


Gesteinsmehl - Nahaufnahme

Vor allem die folgenden Mineralstoffe können in Urgesteinsmehlen enthalten sein:

  • Magnesium
  • Calcium
  • Eisen
  • Kieselsäure (Siliciumdioxid)
  • Kalium
  • Spurenminerale (Molybdän, Mangan)

Verwendung von Gesteinsmehl im Garten

Für Gärtner die hohen Wert auf den Einsatz natürlicher bzw. ökologischer Substrate und Zuschlagsstoffe legen, sind Gesteinsmehle von besonderer Bedeutung.

Klassische Urgesteinsmehle

Die im Handel erhältlichen klassischen Urgesteinsmehle bestehen überwiegend aus gemahlenem Basalt oder Diasbas. Basaltmehle sind häufig etwas dunkler als Diabas, weisen aber eine ähnliche Zusammensetzung an Mineralstoffen bzw. Spurenmineralien auf.


Urgesteinsmehl zur Verbesserung von Böden

Im Garten und auch in der ökologischen Landwirtschaft werden die Urgesteinsmehle vor allem zur Verbesserung der Bodenstruktur sowie zur Versorgung von Mineralstoffen wie Magnesium und Eisen verwendet. Wichtig ist, dass der Mahlgrad so klein wie möglich ist, da die Mineralien in die Wasserphase übergehen müssen, um schließlich von den Pflanzenwurzeln aufgenommen zu werden. Die feinen Gesteinspartikel müssen demnäch immer zunächst vollständig verwittert werden, bevor sie letztendlich wirken können.

Gesteinsmehl auf Basis von Diabas wird durch die höheren Anteile an Calcium gern zur Sanierung übersäuerter Böden verwendet. Durch falsches Düngeverhalten (vor allem bei mineralischen Düngern) oder bei nicht optimalen Anbauverhalten kommt es recht häufig zur Übersäuerung. Steinmehl auf Basis von Basalt oder Granit hingegen, kann u.a. dazu verwendet werden, zu alkalische Böden abzusäuern.

Ein weiteres Anwendungsgebiet für Gesteinsmehle ist die Nutzung als Kompostzusatz. Durch die feinen Mehle wird vor allem die Aktivität der im Kompost befindlichen Mikroorganismen erhöht. Einige Spurenminerale können die Enzymaktivität positiv beeinflussen, wodurch das organische Material im Komposthaufen schneller abgebaut bzw. durch die Mikroorganismen verdaut werden kann. Außerdem werden so genannte Ton-Humuskomplexe effektiver gebildet, wodurch die Fähigkeit der Komposterde Nährstoffe zu speichern erhöht wird.

Einige Gärtner stellen zudem eigene Pflanzen- oder Kräuterjauchen her. Häufig werden diesen Jauchen Steinmehle zugesetzt, um die Geruchsbildung zu reduzieren. Eine vollständige Neutralisierung des Geruchs ist jedoch meist nicht möglich.

Lavamehl

Im Grunde kann Lavamehl für die gleichen Einsatzzwecke wie normale Urgesteinsmehle verwendet werden. In den meisten Fällen enthält Lavasteinmehl jedoch höhere Mengen an Spurennährstoffen wie Eisen, was vor allem bei der Versorgung von Rasen oder Starkzehrern wie Tomaten von Vorteil sein kann.

Zeolithmehl

Gesteinsmehl auf Basis von Zeolith ist ein Sonderfall unter den Steinmehlen. Es wird in erster Linie zur Verbesserung des Speichervermögens verwendet, da Zeolith in der Lage ist, Nährstoffe wie Stickstoffverbindungen als Kation an die Molekülstruktur zu binden und bei Bedarf an die Pflanze abzugeben.

Bei der Verwendung von Zeolithmehl sollte beachtet werden, dass das Material mit pH-Werten über 8 recht alkalisch ist. Vor allem bei Böden mit nahezu neutralen pH-Werten kann eine Überversorgung mit diesem Steinmehl genau das Gegenteil verursachen. Zu hohe pH-Werte (über 7,5) sorgen nämlich dafür, dass einige Nährstoffe nicht mehr an die Pflanzenwurzel abgegeben werden können und die Mikroorganismen zu viel Humus abbauen. Bei großflächigem Einsatz von Zeolithmehl sollte daher der Boden-pH-Wert zunächst gemessen werden.

Zeolithmehl ist meist deutlich teurer als einfache Gesteinsmehle, kann aber den Einsatz von Düngern deutlich verringern, wodurch letztendlich Kosten eingespart werden.

Die richtige Anwendung von Urgesteinsmehl

Für die sachgemäße Anwendung im Garten wird empfohlen Gesteinsmehl einmal pro Jahr beim Umgraben in den Boden einzuarbeiten. Die Hersteller dieser Mehle empfehlen etwas 100 bis 500 Gramm je m2 zu verwenden. Wieviel von dem Bodenhilfsstoff jedoch ausgebracht wird, sollte von folgenden Aspekten abhängig gemacht werden:

  • Welche Bodenart liegt vor? (tonig, sandig, Mischboden)
  • Welcher pH-Wert liegt vor?
  • Welche Pflanzen sollen wachsen (Schwachzehrer, Mittelzehrer, Starkzehrer)

Will man beispielsweise Pflanzen, die im sauren Milieu zu Hause sind, etwas Gutes tun, so sollten nur geringe Anteile an Steinmehl verwendet werden. Pflanzen wie Rhododendren oder Azaleen können durchaus von Gesteinsmehl profitieren, allerdings sollte die Menge hier eher gering gewählt werden, da hohe Anteile bei basischen Mehlen zu einem Anstieg des pH-Werts führen können. Unter Umständen könnte der Anstieg dann zu Pflanzenkrankheiten oder sogar zum Verhungern der Pflanze führen, da nur noch ungenügend Nährstoffe aufgenommen werden können.

Bei Starkzehrern wie Tomaten kann die Menge durchaus etwas größer ausfallen. Einerseits, weil das Urgesteinsmehl die physikalischen Eigenschaften des Bodens (z. B. Kationenaustauschkapazität, Bildung von Ton-Humus-Komplexen) verbessert. Andererseits, weil dem Boden so direkt wichtige Spurennährstoffe zugeführt werden, die vor allem langfristig wirken.

Gesteinsmehl kaufen - Was gibt es zu beachten?

Es gibt viele unterschiedliche Anwendungsfälle, für die sich die Anschaffung von Gesteinsmehl lohnt. Vor allem für diejenigen, die ihre Böden nachhaltig bewirtschaften wollen, ist das Produkt ein gutes Hilfsmittel, um die Bodenstruktur zu verbessern.

Viele namhafte und auch weniger namhafte Hersteller bieten Steinmehlprodukte mit verschiedenen Produktnamen an, die sich häufig jedoch kaum voneinander unterscheiden. Zu beachten ist der Anteil an Calciumoxid im jeweiligen Produkt, insofern der Boden pH-Wert bereits im alkalischen Bereich ist.

Einige Discounter bieten jedoch No-Name-Produkte an, die mitunter von schlechter Qualität ist. Der Grund ist hier, dass der Mahlgrad des Mehl ungenügend ist und die eigentlich gedachte Wirkung auf den Boden etwas schwächer ausfallen dürfte.

Die Preise für Urgesteinsmehl können mitunter deutlich voneinander abweichen. Von kleinen Gebinden (5 kg und weniger) sollte man in den meisten Fällen Abstand nehmen, da die Preise hierfür deutlich zu hoch sind. Eine Ausnahme ist dann gegeben, wenn das Gesteinsmehl für Topfkulturen auf dem Balkon gedacht ist, und man keine großen Tüten für längere Zeit lagern will. Die üblichen 25kg-Gebinde schwanken häufig zwischen 13 und 20 EUR. Lavamehl ist meist etwas teurer, sollte aber bevorzugt werden, kann aber die Eisenversorgung etwas besser beflügeln, als Diabasmehle.

Unser Einkaufstipp

Das Urgesteinsmehl von Neudorff besteht aus fein zermahlten Diabas. Es lässt sich gut ausstreuen und enthält zahlreiche Spurenmineralien wie Eisen und Magnesium.



Produkt ansehen